27. November 2002
Alle kritisieren das Sparpaket von Superministerin Ulla Schmidt (SPD) für Gesundheit und Soziales. Kassen, Ärzte und Krankenhäuser laufen Sturm. Wenn sich alle so aufregen, kann das Konzept gar nicht so schlecht sein, so „Die Welt“.
Tatsache ist jedenfalls, dass bei privaten und gesetzlichen Kassen Chaos herrscht und selbst dort keiner so richtig weiß, wer noch pflichtversichert ist und wer nicht. Im Zuge der Sparmaßnahmen soll es Krankenversicherten nämlich erschwert werden, in die private Krankenvorsorge zu wechseln. 3.825 Euro statt bisher 3.375 Euro müssen Angestellte und Arbeiter verdienen, um sich privat versichern zu dürfen.
Mit dem Sparpaket hofft Ministerin Ulla Schmidt, die Mitgliederzahl der gesetzlichen Krankenkassen und damit auch deren Einnahmen zu erhöhen bzw. stabil zu halten. Allerdings sind bereits 88,5 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung gesetzlich versichert und nur 9,1 Prozent bei Anbietern einer privaten Krankenversicherung.
Außerdem sind die Besserverdienenden unter den gesetzlich Versicherten laut einer Emnid-Umfrage gar nicht so wechselfreudig wie offensichtlich angenommen. Rund 74% der Befragten sind mit ihrer gesetzlichen Krankenversicherung zufrieden und wollen gar nicht in eine private Kasse eintreten.
Die Folgen für Wechselwillige
Die Folgen dieser Reform, werden für Krankenversicherte gar nicht so dramatisch sein, wie man annehmen könnte. Wer bereits privat versichert ist und weniger als 3.825 Euro verdient, kann in seine Versicherung bleiben. Für bereits Privatversicherte wird die Versicherungspflichtgrenze von 3.375 Euro monatlich, auf 3.450 Euro angehoben.
Das ist keine dramatische Veränderung und wer weniger als 3.450 Euro verdient, kann vielleicht den Chef oder die Chefin zu einer kleinen Gehaltserhöhung überreden. Gelingt das nicht, so müssen Sie trotzdem nicht bangen. Wahrscheinlich wird es ein Befreiungsrecht geben, dass ein Verbleiben in der privaten Krankenversicherung ermöglicht.