30. Mai 2002
Gebührenschinderei durch regelmäßiges Umschichten von Wertpapierdepots hat nach Einschätzung der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) wieder zu genommen. Das so genannte Churning komme auch bei relativ bekannten Bankhäusern vor, vorwiegend aber am Grauen Kapitalmarkt. Vor allem die unseriöse Warentermin- und Optionsdrückerszene arbeite bevorzugt mit Gemeinschaftskonten und Churning.
Beim Churning werden die Wertpapier- oder Brokergebühren durch ständiges Umschichten der Wertpapierdepots in die Höhe getrieben. Noch gibt es keine gesetzliche Definition von Churning, allerdings wird es kritisch, wenn mehr als 30 Prozent des angelegten Vermögens pro Jahr als Provision abfließen.
Mehrfach werden die Gebührenschinderei mit so genannten Omnibuskonten kombiniert, bei denen alle Kundenpositionen in einem einzigen Depot verwahrt werden. Der Wertpapiermakler kauft vorzugsweise hochspekulative Optionen, die eine kurze Laufzeit haben und deren Grundpreis weit vom aktuellen Aktienkurs entfernt sind. Hierbei sind die Gebühren besonders hoch. Diese Position verkauft er anschließend an mehrere seiner Kunden und sendet jedem eine Kopie der Auftragsbestätigung zu. Jeder Anleger ist dann der Überzeugung, dass die Order wirklich weitergeleitet worden sei und er die Papiere besitzt. Zwar sind die Omnibus-Konten inzwischen verboten, dennoch komme es weiterhin zu Betrügereien, warnen die Aktionärsschützer der SdK.